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Eines der größten Probleme zwischen Mensch und Hund:

die Vermenschlichung der Hunde



Hundetrainerin Marion Hoeft und ihre Hündin
Eines der größten Probleme zwischen Mensch und Hund: Die Vermenschlichung der Hunde

Unsere Liebe zu unseren Hunden lässt bei vielen Menschen das Herz überquellen und den Verstand abschalten. Sie sehen nicht was wirklich ist, was ihnen ihr Hund wirklich mitteilt, sondern interpretieren Verhaltensweisen bis hin zu Aggressionen völlig falsch. Da werden aus einem ersten Zwicken Liebesbisse und Kontrollverhalten zu Liebesbeweisen fehlinterpretiert. Wenn Hunde die Zähne fletschen meinen so manche, dass der Hund lacht und wenn ein Hund aufgeregt ist und seine Menschen anspringt, wird dies Freude genannt.


Die Menschen sehen, was sie sehen wollen oder auch sollen, und haben dadurch ihren Blick für die Wirklichkeit verschlossen.


Wenn Hunde in ihrem Hundsein nicht mehr wahrgenommen werden, wenn am Hund und seinen natürlichen Verhaltensweisen vorbeitrainiert und ihm alle hündischen Verhaltensweisen aberzogen werden sollen, sind Probleme vorprogrammiert. Ein Hund, dessen Verhalten für seine Menschen als störend gemaßregelt wird und nicht gesehen wird, dass dieser Hund einen Hilferuf an seinen Menschen gesendet hat, überlässt seinen Hund sich selbst. Meist sind die Hunde in solchen Situationen überfordert und diese Überforderung sucht sich seinen Weg ins Außen und der Frust entlädt sich. Man nennt es anschließend "Problemverhalten", meist für viele betroffene Menschen aus dem vermeintlichen Nichts.


Hunde leben im Hier und Jetzt und folgen ihren Instinkten. Sie überlegen nicht, wie sie uns ärgern oder auch glücklich machen können. Sie tun was sie aus ihrer Sicht in dieser oder jener Situation tun müssen, weil ihr Mensch ihre Bitte um Führung nicht verstanden hat.


Anstatt unsere wertvolle gemeinsame Zeit mit diesem wunderbaren Wesen mit Trainings zu vergeuden und unseren Hunden beizubringen, auf Befehl zu gehorchen, sollten wir von unseren Hunden lernen. Wir können lernen, wieder auf unser Bauchgefühl zu achten anstatt uns von allen möglichen neuen Erkenntnissen oder Aufregern von unserer Natur immer weiter entfernen zu lassen.


Hunde lernen uns, dass das wahre Leben draußen stattfindet und nicht in einer digitalen künstlich erschaffenen Umgebung. Sie lernen uns, dass man nur miteinander klar kommt und nur als Gemeinschaft bestehen kann.


Hunde lernen uns, sich mit den Tatsachen zu beschäftigen anstatt sich mit abstrakten Themen oder vermeintlichen Gefahren verunsichern zu lassen.


Zu unseren Hunden finden wir, wenn wir von ihnen lernen. Sie lehren uns das Leben und zeigen uns, was wirklich wichtig ist und worauf es ankommt. Sie zeigen uns, dass wir uns häufig von unwichtigen Dingen ablenken lassen und dass es unser Verstand ist, der uns häufig falsche Wege beschreiten lässt.


Hunde kommen in unsere Leben, um uns etwas beizubringen. Was das ist, muss jeder Einzelne für sich herausfinden. Es kann eine beschwerliche Reise zum wahren Ich werden, doch unsere Hunde reichen uns auf diesem Weg ihre helfende Pfote.


Jede Änderung beginnt bei uns selbst, auch wenn Hunde problematisch werden. Denn meist ist Problemverhalten ein Hilferuf an seinen Menschen. Doch häufig werden die Hunde nicht gehört, falsch oder nicht verstanden. Sehen wir wieder hin und sehen, was wirklich ist und nicht, was wir gerne sehen wollen.


©Marion Höft

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