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Autorenbildmarionhoeft

Fernseh(hunde)trainer

und natürlich auch alle Fernseh(hunde)trainerinnen




Bitte wenden Sie deren Methoden nicht ohne den Rat einer Fachfrau oder Fachmannes an!


Auch ich sehe mir immer mal wieder deren Fernsehsendungen an, um zu wissen über was meine Kunden berichten. In diesem Artikel geht es nicht um die Damen und Herren aus dem TV und ob deren Methoden brutal oder Unsinn sind. Da ich diese „Fernsehstars" noch nicht persönlich bei deren Arbeit erlebt habe, möchte ich hier ihre Arbeit auch nicht bewerten. Auch ich sehe lediglich gut zusammengeschnittene Filmchen, die niemals die ganze Geschichte zeigen können und auch nicht sollen. Die Wahrheit würde wohl kaum ein großes Publikum zuerst vor die Geräten und anschließend in die Kurse locken.


Ich erlebe es bei meiner Arbeit immer wieder, dass meine Kunden Fan, vor allem von einem der beiden Herren, sind und deren Methoden bei ihren Hunden ausprobiert haben, im schlimmsten Fall sogar eine Mischung von beiden. 


So wurde ich vor kurzem um Hilfe bei einem verhaltensauffälligen Labrador gebeten, der nun auch dazu übergegangen ist, sein Herrchen zu attackieren.

Als ich bei der Familie eintraf, wurde ich von einer sehr ängstlichen und unsicheren Hündin empfangen, die mich heftig angebellt hat aber vor mir zurückgewichen ist.

Das Herrchen beugte sich über seine Hündin und schrie laut mehrmals „Nein", doch die Hündin bellte nach einer kurzen Schrecksekunde weiter und das Nein folgte immer energischer worauf die Hündin auch vor ihrem Herrchen in Deckung ging, um gleich wieder loszubellen.


Herrchen berichtete mir, dass er seit langem die Fernsehtrainer schaue und begeistert von deren Erfolgen ist. So motiviert hat er seine Hündin, wenn sie Besucher angebellt hat, mit einer Wasserflasche besprüht oder ihr einen sog. Stubs in die Seite gegeben. 


Durch das unreflektierte Nachmachen und auch noch eine Vermischung der verschiedenen Methoden, wurde bei der Hündin großer Schaden angerichtet. Bei der Hündin blieb ihre Angst unerkannt und sie wurde für das Zeigen ihrer Angst bestraft. Die Folge war eine gesteigerte Aggression gegenüber ihren Menschen und es wurde überlegt, die Hündin in ein Tierheim zu bringen. 


Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die Ausstrahlungen kaum der Realität entsprechen. Wer genau hinsieht erkennt, wann eine Szene geschnitten wurde, z.B. wenn der Hundetrainer „plötzlich" eine Verletzung aufweist. Die Sender wollen Quote und die Darsteller sich als „Übertrainer" präsentieren. Was man nicht sieht ist, was davor oder danach geschehen ist oder was rausgeschnitten wurde. 


In den Sendungen ist keine Zeit, um nach den Ursachen für die Verhaltensauffälligkeiten der Hunde zu suchen und daher werden Symptombehandlungen gezeigt, die einen schnellen aber vermeintlichen Erfolg versprechen. Was passiert, wenn die Kameras offline sind, sieht man aber nicht. 


Vermehrt ist auch zu lesen, dass Hundetrainer und Hundetrainerinnen nach der Methode von... arbeiten, ohne diese jemals persönlich kennengelernt zu haben. Hier wird sich nach meiner Auffassung an berühmte Namen drangehängt, um hilfesuchenden Hundehalter und Hundehalterinnen ebenfalls den vermeintlichen schnellen Erfolg zu versprechen. Kürzlich konnte man von den teilweise fatalen Folgen dieser Imitatoren lesen, da ein Schäferhund bei einer kopierten Methode ums Leben kam.


Hundetrainer und Hundetrainerin zu sein bedeutet nicht, mit den Hunden irgendetwas zu machen, damit sie gefügig sind. Man muss die Hunde verstehen und nur so kann man die Ursache für deren vermeintliches Fehlverhalten finden und den Hunden und ihren Menschen helfen. Durch das Schauen von Fernsehsendungen hat man sich noch lange nicht für den Beruf Hundetrainer und Hundetrainerin qualifiziert der so viel mehr bedeutet, als Hunden ein paar Kommandos beizubringen.


Wenn man mit Lebewesen arbeitet muss man wissen, dass es die eine Methode nicht geben kann. Jeder Hund und auch jeder Mensch hat seine Stärken, seine Schwächen und auch seine Kompetenzen. Diese gilt es zu erkennen und zusammenzuführen. Alle die nicht nur mit Hunden sondern auch Menschen arbeiten müssen ihren eigenen Weg finden, um authentisch zu sein.

Dies aber lehrt nur die Erfahrung, der gesunde Menschenverstand und ein offener Blick auf Hunde um zu erkennen, wie sie wirklich sind.


Dies gilt auch für all die Trainer, Glücksritter, Coaches und wie sie sich alle nennen. Sie alle versprechen die schnelle Heilung, das schnelle Glück oder Gesundheit und das für alle aber nur mit ihrer Methode. Dampfplauderer und Schauspieler, noch dazu schlechte, gibt ers mittlerweile viel zu viele.


Man kann sich sicher Anregungen holen, aber niemals die eine Lösung. Diese finden wir, wenn wir wieder unseren Instinkten folgen und uns ab und an mal daran erinnern, dass unser Eltern und Großeltern ohne alll die Experten und Ratgeber zurecht gekommen sind. Teils besser als viele Menschen heute und man sollte sich fragen warum.


Hunde lehren uns, dass in uns viel mehr steckt als uns bewusst ist. Wenn unsere Hunde problematisch werden fordern sie uns auf, unsere innere Stärke wieder zu finden und uns daran zu erinnen, dass alles eine Frage der Energie und der inneren Haltung ist. Diese zu entdecken und wieder zu aktivieren lernen wir, indem wir die alten vorgegebenen Pfade verlassen und uns auf die Reise zu unserem "gesunden Ich" machen. Wir alle haben es in uns, manche müssen es nur wieder aktivieren.




©️Marion Höft

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