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Wir sind gut so wie wir sind, mit all unseren Ecken und Kanten!



Hören wir auf, uns immer weiter optimieren zu wollen und fangen wir an zu leben


Wir leben in einer Zeit der Selbstoptimierung. Mensch und Hund so wie sie sind, sind zu normal, zu langweilig und zu gewöhnlich. 


Um in der Masse bestehen zu können und in der Flut der perfekt inszenierten Bilder auf den verschiedensten Social Media Plattformen nicht unterzugehen, braucht es das Außergewöhnliche. Nur dies bestimmt den (Markt) Wert eines Lebewesens, sei es Mensch oder Hund. 


So ist der Mensch immer auf der Suche um sich immer weiter optimieren zu können. Ganze Industrien sind entstanden, um auch noch das Letzte aus dem immer noch nicht perfekten Menschen herausholen. Wer will denn nicht ganz oben in der Liga der Schönen und Reichen mitspielen, und sei es nur mit Äußerlichkeiten. 


Um sich perfekt inszenieren zu können, werden keine Kosten und Mühen gescheut. Coachings für alle Lebenslagen werden gebucht und der letzte Cent in die hippeste Klamotte investiert. Jeder Like verursacht ein ungeahntes Glücksgefühl, wenn auch nur kurz und schnell gerät man in den Strudel der stetigen Selbsoptimierung. Immer höher, schneller, weiter. 


Alles hat einen Wert, der an Äußerlichkeiten gemessen wird. 


Das wahre Wesen allerdings geht in diesen Oberflächlichkeiten unter. Charakter oder Persönlichkeit zählt nicht mehr, sind in einer Onlinewelt wertlos. Wer klickt oder liked schon für "Lischen Müller" beim langweiligen Gassigang?


So werden auch die Hunde mit in diese Spirale gezogen. Auch sie müssen optimiert werden um zu gefallen, um den Erwartungen anderer zu entsprechen und natürlich um optimal zu funktionieren. Nur der Hund der aus der Masse heraussticht, beschert Herrchen oder Frauchen Klicks und Likes oder die Bewunderung der Nachbarn.

 

Das wahre Wesen des Hundes, seine Stärken, seine Schwächen oder gar seine Kompetenzen? Egal, Hund ist Hund und unzählige Experten, die ihr Wissen in riesige Leckerliebeutel verpackt haben, wissen wie man Hunde immer weiter optimiert.

Schnell haben findige Geschäftsleute auch hier einen Riesen Markt gewittert. Durch den Konsum von Hilfsmitteln, Zubehör oder unzähligen Kursen soll das Sichtbare auch sichtbar gemacht werden. Das perfekte Ausführen von Befehlen seines gehorsamen Hundes oder das Posen in dem neusten Designeroutfit. 


Sinn oder Unsinn aber werden kaum noch hinterfragt, die Manipulierung durch Konzerne und Medien wird fast schon dankbar angenommen und die einhergehende Unzufriedenheit hilflos in Kauf genommen. 


Die Qualität des Lebens von Mensch und Hund aber lässt sich nicht an dem messen, was dargestellt oder geleistet wird. Die Qualität des Lebens finden wir im Inneren. Leben bedeutet erleben, fühlen und einfach nur sein.


Unsere Hunde leben es uns vor, doch ihre vorgelebte Einfachheit und Echtheit ist für viele Menschen kaum noch zu ertragen. Sie passen nicht in eine Welt, die auf Ökomenisierung gebaut wurde und Menschen nur noch als Konsumenten dienen. Auch Hunde haben ihren Preis bekommen. Stimmt die Optik steigt der Wert.


Wir können diese Spirale verlassen, wenn wir uns dieser von außen auferlegten Unmündigkeit entziehen. Erlauben wir uns wieder Fehler und gestehen uns ein, dass es trotz aller Optimierungsversuche den perfekten Menschen und auch Hund niemals geben wird, können wir bereits einen großen Ballast abwerfen. 


Beobachten wir unsere Hunde sehen wir, dass das wahre Glück nichts mit materiellen Dingen zu tun hat. Zufriedenheit findet man, wenn man nicht nur auf das blickt, was gerade nicht passt, sondern sich an den auch vielen kleinen Dingen erfreut, die gut und schön sind. Dafür braucht es keinen Ratgeber oder Guru, der lediglich die Optimierungsspirale in Bewegung halten will. 


Die wahren Coaches haben wir an unserer Seite, unsere Hunde! Sie lehren uns, dass man das, was man sich trägt auch weitergibt. Ein in sich ruhender Mensch wird einen in sich ruhenden Hund haben. So einfach kann es sein, ganz ohne Selbstoptimierung.


©️Marion Höft


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